Wie geht das mit den Stoffwindeln?

Die 5 wichtigsten Punkte zum Thema Stoffwindeln

Mit Stoffwindeln wickeln ist nicht schwer, aber die aller-allermeisten keinen in ihrer näheren Umgebung niemanden der damit wickelt und haben daher keinerlei praktische Erfahrung damit. Viele Eltern erfahren erst z. B. über die Hebamme, im Geburtsvorbereitungskurs, in einer Eltern-Zeitschrift, in einer Muttergruppe bei FB oder einem Forum darüber etwas. Und dann kommen oft viele Fragen auf.

Ich versuche hier jetzt mal die 5 wichtigsten Punkte zum Thema Stoffwindeln zu erklären:

  1. Eine Stoffwindel ist eigentlich nur ein Stück Stoff das Pipi und Kaka aufsaugt und festhält.
  2. Damit die Oberbekleidung nicht nass wird wird eine  Nässeschutzhose benötigt.
  3. Um etwas mehr an Pipi aufsaugen zu können ist es möglich zusätzliche Stoffteile in die Windel einzulegen = das sind Saugeinlagen.
  4. Wer sich davor ekelt Kaka auf dem Stoff liegen zu haben, der kann dünne Einwegeinlagen aus Papier/Zellstoff verwenden, dieses wird nach der Benutzung weggeschmissen.
  5. Stoffwindeln, Saugeinlagen und Überhose müssen gewaschen und getrocknet werden und können dann wiederverwendet werden.

Das war es schon.

Also ganz einfach im Grunde genommen.

Dann können wir jetzt ein bisschen mehr an Details preis geben und heute beginne ich mit Teil 1:

„Eine Stoffwindel ist eigentlich nur ein Stück Stoff das Pipi und Kaka aufsaugt und festhält.“

Die ganz einfachen Versionen kennen eigentlich alle Leute, heute werden die Mulltücher die bis in die 70er Jahre hauptsächlich als Windeln benutzt wurden, eher als Spucktücher bezeichnet und den Kindern um den Hals gebunden. Es sind quadratische große Stofftücher die in bestimmten Art und Weisen gefaltet werden. Faltanleitungen dazu finden sich im Internet en masse.

Etwas aufwändiger gestaltet sind dann sogenannte „Prefolds“ – das sind im Grunde genommen mehrere Mull- oder Frottetücher die aufeinander gelegt wurden, dann werden sie am Rand zusammengenäht und oft gibt es ein oder zwei Nähte in der Mitte. An diesen Mittelnähten kann die Windel übereinander gefaltet werden. Meistens entsteht hierbei ein langes Rechteck, das wird in eine Überhose (Nässeschutz) lose eingelegt und ist durch die größere Anzahl an Stofflagen ganz gut saugfähig.

 

Dann kommen die Steigerungen. Es gibt sogenannte „Höschenwindeln“ die sehen aus wie die wohlgekannten Wegwerfwindeln – sind aber aus STOFF!

Komplizierter wird es eigentlich jetzt erst, denn hier gibt es jetzt sehr viele Variationen.

Ein kleine Steigerung kommt hier noch: Höschenwindeln als sogenannte „One Size“ oder als „Two Size“ Variante oder auf Deutsch: Eingrößenwindel oder eine Mehrgrößenwindel.

Die Windel ist dabei so konzipiert das bei einer One Size (Eingrößenwindel) der Schnitt für ein größeres Kind (meist bis ca. 16 kg als Maximum) designt ist. Für ein kleineres Kind muss diese Windel natürlich verkleinert werden. Das geschieht sehr oft durch an der Windel befestigte Druckknöpfe oder auch durch Gummibänder. Überschüssiger Stoff wird so gerafft und die Windel passt dann auch an ein kleineres Kind – das ist ein Vorteil, die Windel wächst also über lange Zeit mit. Dafür hat das kleine Kind natürlich ein größeres Stoffpaket am Popo als eigentlich notwendig wäre – das ist ein Nachteil.

Eine TwoSize Windel hat mindestens 2 Größen im Sortiment oft auch mehrere. Die Windeln sind hier besser an die eigentlichen Kindergrößen/-gewichte angepasst, das Kind hat also ein kleineres Stoffpaket am Popo – das ist ein Vorteil. Andererseits müssen nach einiger Zeit wieder größere Windeln besorgt werden – das ist ein Nachteil.

Die Windeln werden mit Hilfe von aufgenähten Klettverschlüssen, Druckknöpfen oder mit Hilfe einer Windelklammer (das kann ein sogenannter Snappi wie im Bild sein oder eine andere Art von Klammer) geschlossen.

 

Um wie schon erwähnt mehr an Pipi aufzusaugen ist es möglich eine Windel mit einer weiteren Lage Stoff auszustatten – das sind Saugeinlagen (im Englischen sind das Liners oder Boosters). Eine Saugeinlage kann aus einer oder mehreren Lagen Stoff bestehen und ist entweder etwas größer (beliebt ist die Größe 40 x 40 cm) und wird dann gefaltet oder es sind mehrere Lagen rechteckiger Stoffstücke die miteinander vernäht sind. Diese Einlagen können lose in die Windel gelegt werden, etwas aufwändigere Systeme haben Druckknöpfe oder Klett und benötigen dann natürlich die dazu passenden Original-Einlagen.

Natürlich gibt es noch eine ganze Menge zu Windeln und Saugeinlagen zu sagen, das würde ich gerne in einem weiteren Blogpost machen. Sonst wird dieser hier so lange. Es gibt noch vieles was sich über unterschiedliche Stoffe sagen lässt – aber das wäre jetzt erstmal zu viel.

Im nächsten Teil des Basiswissen möchte ich erstmal ganz einfach das Thema „Überhosen“ erklären.

Gute Nacht,

Sabine

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